Beobachtungstipp für im Ostvorland
Im Frühjahr rasten auf Neuwerk viele Zugvögel auf ihrem langen Weg in die nordischen Brutgebiet. Vögel wie der Kiebitz oder die Lachmöwe welche auf Neuwerk brüten, suchen sich zur Zeit geeignete Brutplätze und sind kräftig am Balzen. Die Lachmöwenbalz ist im Ostvorland besonders gut zu beobachten. Auffällig sind die verschiedenen Verhaltensweisen der Möwenpaare. Was bedeuten die verschiedenen Posen? Warum drehen sich die Lachmöwenpaare den Hinterkopf zu? Und wieso würg das Männchen für das Weibchen Futter hervor? In diesem Blogbeitrag möchten wir die wichtigsten Verhaltensäusserungen der Lachmöwe genauer aufzeigen.
Die Begrüssung
Fliegt ein Weibchen in das Revier eines Männchens, so wird es von diesem in einer Vorwärtspose mit extrem nach oben gerichtetem Schnabel empfangen und begrüsst. Die Schräghaltung mit dem Jauchzen des Männchens bedeutet Rückzugsbereitschaft. Ein fremdes Männchen würde durch ein Jauchzen gewarnt werden und somit gar nicht im Revier landen. Das kontaktsuchende Weibchen setzt sich neben das Männchen und nimmt seinerseits auch die Vorwärtspose ein. Diese wechselt nun zwischen beiden Partnern und wird mit Jauchzen abgewechselt. Plötzlich dreht eine der beiden Möwen den Kopf ruckhaft zur Seite weg, so dass der Partner nur noch den Hinterkopf sieht. Der weisse Nacken ist ein Zeichen des Nichtangreifens und des Vertrauens. Nun stimmt der Partner mit ein und dreht den Kopf auch zur Seite. Diese Pose wird als "Wegsehen" bezeichnet. Beim Wegsehen wird der Partner nur fixiert, solange er selbst nicht schaut. Das Kreuzen der Blicke wird vermieden.
A Beschwichtigende Vorwärtspose B Schräghaltung und Jauchzen des Männchens C Parallele Vorwärtspose |
Bilder und Informationen: Handbuch der Vögel Mitteleuropas (Band 8)